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Ludwig Sebus

Der Altmeister des kölschen Liedguts und Grandseigneur des Karnevals wurde 2020 95 Jahre alt – und trotzte dem Alter genauso wie Corona. In Zeiten der Ausgangsbeschränkung entstand eine Aufnahme in seinem Wohnzimmer, die dann von Jörg P Weber in Heimarbeit zu einer großartigen Neuinterpretation eines uralten Willi Ostermann Schätzchens weiter entwickelt wurde. Den fast vergessenen Klassiker „Eu-Eu-Eugenie“ gab es bislang nur als knisternde Aufnahme aus Schellack-Zeiten, als noch in Trichter statt in Mikrophone gesungen wurde. Um 1919/1920 besang Ostermann jene faszinierende Eugenie, die den verliebten Sänger so „meschugge“ macht, dass er sogar die Kaffeemühle falsch herum dreht. Als Ostermann 1936 mit einem pompösen Begräbnis in Köln zu Grabe getragen wurde, war Sebus als neugieriges Kind dabei - ohne um die Bedeutung des Verstorbenen für die Stadt und ihre Kultur zu wissen, aber auch ohne zu erahnen, dass er vor dem Grab des Vorbilds für seine eigene spätere Karriere als kölscher Entertainer stand.

Nach schrecklichen Erlebnissen im Zweiten Weltkrieg und in russischer Kriegsgefangenschaft hatte Sebus in den 50er Jahren für sich die Karnevalsbühne entdeckt. Er schrieb hunderte Lieder für sich und andere Künstler, war in vielen verschiedenen Formaten als Moderator unterwegs und wurde in hohem Alter zu einem geschätzten Zeitzeugen, der stetig vor Fremdenfeindlichkeit und Ausgrenzung warnt.

Ludwig Sebus und Jörg P Weber - Eu-Eu-Eugenie

Ludwig Sebus und Jörg P. Weber interpretieren einen alten Ostermann-Klassiker, der zuvor noch nie im Studio aufgenommen worden war.
Musik: Willi Ostermann; Text: Willi Ostermann, bearbeitet von Jörg P. Weber und Ludwig Sebus; Verlag: Dabbelju; Produktion: Jörg P Weber; weiterer beteiligter Musiker: Michael Knipprath (Klavier und Akkordeon)